Die Vorstellung, dass sich Krankheiten in den Augen "spiegeln", geht bis ins Altertum zurück. Die Augendiagnostik, auch bekannt als Irisdiagnostik oder Iridologie, wurde bereits im alten Ägypten angewendet. So war den Chaldäern von Babylonien (um 1000 v. Chr.) das "Ablesen der Krankheiten aus dem Auge" bekannt. 1670 beschrieb dann Phillippus Meyens in der "Physiognomia medica" eine Organeinteilung der Iris nach Körperregionen, die die Basis der heutigen Augendiagnostik bildet.
Die Augendiagnostik ist ein hinweisdiagnostisches Verfahren, das aus Aussehen und Veränderungen der Iris Erkenntnisse gewinnt, die im Kontext der Patient*innen-Befragung (Anamnese) für bestimmte Rezepturen und weiterführende Maßnahmen wegweisend sein können. Bei der Diagnose werden unter anderem auch zusätzlich die Sklera (Lederhaut) und Kornea (Hornhaut) mit beurteilt.
Grundlage ist die Vorstellung, dass sich der gesamte Organismus mit allen seinen Organen in der Iris widerspiegelt. Die Iris wird dabei wie eine Landkarte in verschiedene Zonen unterteilt, denen die entsprechenden Organe zugeordnet sind. Iriszeichen, wie z.B. Lakunen, Defektzeichen und Pigmente, geben Auskunft über genetische Veranlagungen und erworbene Belastungen. In die Diagnose fließen außerdem die Bestimmung der Konstitution (erbliche Veranlagung), der Disposition (Neigung, gewisse Krankheiten zu entwickeln) und die Diathese (Neigung zu gewissen krankhaften Reaktionen) des Patienten/der Patientin ein.
Getreu dem Motto "Rezept aus dem Auge" wird die Augendiagnostik seit Jahrhunderten weltweit praktiziert.
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